Ab in den Schatten und den Körper kühlen helfen bei hitzebedingten Beschwerden. (© Jörg f. Müller, DRK)

Ab in den Schatten und den Körper kühlen helfen bei hitzebedingten Beschwerden.
(Bildquelle: Jörg f. Müller, DRK)

Lebensgefahr durch Hitzschlag und Sonnenstich

Was für ein Wetter! Wer genießt sie nicht, die wärmenden Sonnenstrahlen vom strahlend blauen Himmel? Ein Genuss in Maßen ist dabei die beste Idee, findet Frank Schönmetzler vom BRK Oberallgäu. „Sonne tut gut, kurbelt die Vitamin D-Produktion an und macht gute Laune. Aber bitte übertreiben Sie es nicht. Denn ein Sonnenstich oder Hitzschlag sind schnell passiert und können zum Teil lebensgefährlich sein.“

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Glücklicherweise kann man sich und anderen im Notfall selbst helfen. Wie, das verrät uns der Fachmann. Sonnenstich und Hitzschlag sind geläufige Wörter. Aber haben Sie schon mal von Hitzeerschöpfung gehört? „Der Zustand tritt oft auf, wenn man sich zu lange ohne ausreichend zu trinken in der Sonne oder in großer Hitze aufgehalten hat“, erklärt Frank Schönmetzler, der beim BRK Oberallgäu den Bereich Breitenausbildung leitet. „Durch den Flüssigkeitsmangel und Salzverlust des Körpers beim Schwitzen kann es zu erhöhter Körpertemperatur, Schwindel, Kopfschmerzen, Benommenheit, Übelkeit, Muskelkrämpfen oder Magen-Darmbeschwerden kommen.“

In einem solchen Fall könne man sich meist gut selbst helfen, beruhigt er. „Sofort ins Kühle zu gehen und dort zu bleiben, viel zu trinken - am besten Mineralwasser oder Saftschorle – und sich abzukühlen, zum Beispiel durch eine lauwarme Dusche, sind gute Methoden, um das Problem in den Griff zu bekommen.“

Ganz ähnlich wie die Hitzeerschöpfung sehen auch die Symptome zweier schwerwiegender gesundheitlicher Notfälle aus: Dem Sonnenstich und dem Hitzschlag.

Gereizte Hirnhäute bei Sonnenstich

„Wer sich zu lange in der prallen Sonne aufhält, riskiert einen Sonnenstich. Hört sich harmlos an, ist es aber nicht“, warnt Frank Schönmetzler. „Denn die Überhitzung führt zu einer Reizung der Hirnhäute, in manchen Fällen sogar zu einer Schwellung des Hirngewebes.“

Als Symptome nennt er einen roten, heißen Kopf, starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Ohrgeräusche sowie manchmal Nackensteifigkeit. Die Körpertemperatur ist dabei meist nicht erhöht. „In einem solchen Fall sollte man sich sofort in einer kühlen Umgebung hinlegen und Kopf und Nacken mit feuchten, kühlen Tüchern abkühlen. Sofern keine Bewusstseinsstörungen vorliegen, können Wasser oder Saftschorle gegeben werden. Bei starkem Erbrechen oder Bewusstseinsstörungen sowie bei Kindern und älteren Menschen sollte ein Arzt oder der Rettungsdienst unter 112 verständigt und bis zu dessen Eintreffen Erste Hilfe geleistet werden.“

Hitzschlag bedeutet Lebensgefahr

Lebensbedrohlich kann es bei einem Hitzschlag werden. Dieser wird durch körperliche Überanstrengung in einer heißen Umgebung ausgelöst. Dadurch kommt es zu einem gefährlichen Wärmestau im Körper. „Wenn die Körpertemperatur innerhalb von 10 bis 15 Minuten stark ansteigt – manchmal auf bis zu 41 Grad -, kann dies auf einen Hitzschlag hindeuten. Weitere Beschwerden sind trockene, heiße Haut, beschleunigter Pulsschlag, Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit, Krämpfe, Erbrechen, Verwirrtheit bis hin zu Halluzinationen und Bewusstlosigkeit“, erklärt Frank Schönmetzler.

„Bereits beim Verdacht auf Hitzschlag muss sofort der Rettungsdienst unter 112 alarmiert werden, denn es droht ein Kreislaufkollaps, der das Gehirn und andere Organe dauerhaft schädigen und sogar tödlich enden kann.“ Da es für den Laien nicht einfach sei, Hitzeerschöpfung, Sonnenstich und Hitzschlag zu unterscheiden, rät Schönmetzler, im Zweifel auf jeden Fall den Rettungsdienst zu rufen. „Wir vom Rettungsdienst sehen das so: Lieber zu oft als einmal zu spät.“

So kann man vorbeugen

  • Bei Hitze direkte Sonneneinstrahlung und körperliche Anstrengung meiden
  • nicht in der prallen Sonne aufhalten, stets Kopfbedeckung tragen (auch auf Nackenschutz achten)
  • Kinder nicht in der prallen Sonne spielen lassen
  • Auf keinen Fall Kinder oder Haustiere unbeaufsichtigt im Fahrzeug lassen – auch nicht kurz! Die anstauende Hitze kann innerhalb kurzer Zeit zu Lebensgefahr, im schlimmsten Fall zum Tode führen!
  • täglich 1-2 Liter mehr als sonst trinken, am besten natriumhaltiges Mineralwasser. Achtung: Patienten mit Herzschwäche müssen die Trinkmenge mit Ihrem behandelnden Arzt absprechen!
  • bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme: mit dem behandelnden Arzt klären, ob bei großer Hitze Besonderheiten vorliegen
  • im Zweifels- und Notfall immer den Notruf 112 rufen
Erste Hilfe bei hitzebedingten Notfällen

  • Betroffene sofort in den Schatten bringen, Beine hoch lagern. Auch eine Rettungsdecke kann als Schutz vor den Sonnenstrahlen dienen
  • Körper mit feuchten Tüchern kühlen, besonders Kopf und Nacken - keine Kaltwasserbäder oder Eisabreibungen! Sie führen zu einem Anstieg der Körpertemperatur
  • wenn der Betroffene bei vollem Bewusstsein ist: Wasser oder Fruchtsaftschorle/Früchtetees anbieten
  • wenn der Betroffene das Bewusstsein verloren hat: stabile Seitenlage - Umgehend Notruf (112) absetzen- bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Bewusstsein und Atmung kontrollieren => Notfalls Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen
Frank Schönmetzler findet: „Es ist absolut sinnvoll, die eigenen Erste Hilfe Kenntnisse in einem Kurs aufzufrischen.“ Weitere Informationen zum Thema Erste Hilfe sowie Kurstermine in Kempten und dem Oberallgäu finden Sie unter: www.kvoberallgaeu.brk.de/Kurse/Erste-Hilfe

Newsdatum: Freitag, 25. Juni 2021

 
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